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Theoretische Basis des INPP-Konzepts

Zusammenfassung 

 

Frühkindliche oder primitive Reflexe organisieren vom Stammhirn aus unwillkürliche Reaktionen des Kindes auf verschiedene Umweltreize im Mutterleib und in den ersten Lebensmonaten. Ihre Entstehung, Funktionsphase und die sich anschließende Hemmung stellen Reifestufen der Gehirnentwicklung dar. Sie sind vom menschlichen Willen unabhängig und ermöglichen das Überleben des Ungeborenen und des Babys. Die frühkindlichen Reflexe werden ab dem 4/5. Lebensmonat in höherrangige Reaktionsmuster integriert.

 

Unregelmäßigkeiten beim Durchlaufen der Reifestufen können zu einer frühzeitigen Anbahnung von Störungen der Wahrnehmung, der Motorik, des Verhaltens, der Lateralität und des Lernens führen, die sich bis zum Teanageralter ausbilden und verfestigen können.

 

 

 

 

 

 

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Frühkindliche oder primitive Reflexe und ihre Bedeutung für die Entwicklung in der vor- und nachgeburtlichen Phase.

 

Inzwischen weisen die Forschungsergebnisse (siehe Unterabschnitt „Forschung“) zur kindlichen Entwicklung eindeutig darauf hin, dass die Anfänge für Störungen der Wahrnehmung, der Motorik, der Lateralität (Seitigkeit), des Verhaltens und des Lernens bei einem Individuum zu einem recht frühen Zeitpunkt liegen können. Bereits in der sogenannten embryonalen Phase (bis ca. 9./12. Schwangerschaftswoche) und in der sich anschließenden sogenannten fetalen Phase können bestimmte Faktoren und Umstände derartigen Einfluss nehmen, dass sie das Leben des Menschen für lange Zeit oder auf Dauer mit prägen können. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von einer „fötalen Programmierung". Sie besagt, dass - neben der genetischen Veranlagung - die Umstände, unter denen ein Kind die Zeit im Mutterleib verbrachte, und die Art und Weise, wie es auf die Welt kam, die weitere Entwicklung eines Kindes entscheidend beeinflussen können. Eine zentrale Rolle dabei spielen die sogenannten frühkindlichen oder primitiven Reflexe.

 

Was sind frühkindliche oder primitive Reflexe?

 

Ein großer Teil der vorgeburtlichen Gehirnentwicklung wird von der auf Hirnstamm- und Rückenmarksebene durch Reflexe gesteuerten, unwillkürlichen Motorik bestimmt. Unwillkürlich heißt dabei, dass diese Reflexe ohne bewusstes Zutun des Menschen funktionieren. Er kann sie nicht beeinflussen. Mit Blick auf den therapeutischen Ansatz von INPP heißt das, dass an der tiefsten, völlig unbewussten Gehirnebene angesetzt wird und alle anderen im Gehirn ablaufenden (neuronalen) Prozesse darauf aufbauen müssen.

 

Ein Reflex ist eine unwillkürliche Bewegung als Reaktion auf einen bestimmten Sinnesreiz. Bekannte Beispiele sind der Kniescheibensehnenreflex, der Schluckreflex oder der Augenlidreflex. Diese Reflexe bleiben das ganze Leben aktiv. Es gibt aber auch eine Reihe von zeitlich begrenzt aktiven Reflexen. Dazu gehören die so genannten frühkindlichen oder primitiven Reflexe. Mitunter werden sie auch als primäre (erste) Reflexe bezeichnet.

Formal kann man drei Stadien unterscheiden, in denen sich die frühkindlichen Reflexe befinden: 1. Allmähliche Herausbildung; 2. Phase der vollen Funktion; 3. Hemmung und Integration in von höheren Gehirnarealen organisierten Reaktionsmustern. D.h., die frühkindlichen Reflexe bleiben zwar bestehen, sind aber nicht mehr in Funktion. Sie werden in höher organisierte Halte- und Stellreaktionen umgewandelt, die dann gebraucht werden, wenn das Kleinkind sich quasi vom Boden erhebt.

 

Die Aufgaben der frühkindlichen Reflexe

 

Um das Überleben eines Menschen während der Schwangerschaft, während der Geburt und in den ersten Monaten nach der Geburt sicherzustellen, wird er mit einer Anzahl dieser frühkindlichen Reflexe ausgestattet. Sie werden durch verschiedene Reize wie Berührung, Lageveränderung, Geräusche oder plötzlichen Lichteinfall auf der Ebene des Hirnstammes ausgelöst und provozieren unwillkürlich ablaufende Bewegungsmuster. So führt beispielsweise bei Neugeborenen die Stimulierung der Lippenregion zur Auslösung des Saugreflexes oder die Stimulierung der Handinnenfläche zur Auslösung des Greifreflexes (Palmar-Reflex). Die verschiedenen Reflexe dienen u.a. der Ausreifung der verschiedenen Sinneswahrnehmungen (z.B.Tast-, Gleichgewichts-, Hör- und Sehsinn) und der motorischen (Bewegungs-) Fähigkeiten des Ungeborenen und des Kleinkindes. Sie bilden das Fundament für die späteren, bewusst gesteuerten Fertigkeiten und deren Automatisierung.


Bei vielen Bewegungen, die eine Mutter im Bauch spürt, handelt es sich um diese Reflexe „in Aktion". Sie ermöglichen Bewegungen des Babys, bauen dadurch Muskelspannung auf und tragen über die Wahrnehmung der Bewegungen zum Ausbau weiterer Nervenschaltkreise und damit insgesamt zur weiteren Hirnausreifung bei.


Die frühkindlichen Reflexe spielen dann eine zentrale Rolle bei der Geburt in dem Sinne, dass sich das Baby mit Hilfe seiner Reflexbewegungen selber „kooperativ" an seiner eigenen Geburt beteiligen kann. Sie sichern dann das Überleben des Kindes in der ersten Zeit nach der Geburt.

 

Mit der weiteren nachgeburtlichen Ausreifung des Gehirns sollten die Bewegungsmuster des Kindes nach und nach nicht mehr stereotype unbewusste Reaktionen auf einen auslösenden Reiz sein, sondern sich differenzierter auf die jeweiligen Umwelterfahrungen ausrichten. Dies führt um den 5./6. Lebensmonat zur Herausbildung der Halte- und Stellreaktionen, d.h., zu einem anwachsenden Repertoire an von höheren Hirnzentren willkürlich gesteuerten Bewegungen Diese bilden die Grundlage für die notwendige automatisch ablaufende Kontrolle über Gleichgewicht und Körperhaltung. Das Kleinkind kann sich damit über das Krabbeln langsam in den Stand vorarbeiten, was z.B. ein klare Kopf- und Augenkontrolle voraussetzt. Die frühkindlichen Reflexe sollten dann im Wesentlichen ihre Schuldigkeit getan haben und im Laufe des ersten Lebenshalbjahres nach und nach gehemmt bzw. integriert werden.

 

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PD Dr. Bernd Schröter Neurophysiologische Entwicklungsförderung  | E-Mail: inpp-dr.schroeter@web.de I Tel.: Düren 02421-2084704; Simmerath 02473-9271209; Aachen 0241-94315536